Nach dem Sommer 2022 ist Paul noch einmal nach Finnland geflogen, hat sich mit den Bootsbauern zusammengesetzt und besprochen welche Aufgaben sie bis zum nächsten Sommer noch erledigen sollen, damit wir mit dem segeln loslegen können.
Unter anderem sollen Rigg und Segel bereit sein, der Motor (inkl. Kühlung und Abgassystem) laufen und der Anker einsatzbereit sein.
Wir haben einen Freund von uns, einen erfahrenen Seekapitän und Segelinstruktor aus England nach Finnland einfliegen lassen, damit er mit uns die erste Fahrt unternimmt, mindestens von Pietarsaari nach Helsinki, idealerweise auch die Überfahrt nach Deutschland falls alles gut läuft.
Mehrere grosse Rechnungen hatten wir an drei Firmen bereits bezahlt. Eine der Bootsfirmen hat uns ein Video vom laufenden Motor geschickt und gesagt, dass alles bereit ist.
Allerdings konnte man keinen telefonisch erreichen. Da es professionelle Bootsbaufirmen sind, haben wir vertraut dass die Aufgaben wirklich sachgemäss erledigt wurden.
Glücklich und aufgeregt kamen wir in Finnland an. Wir konnten noch nicht ahnen, dass wir bereits in 4 Tagen wieder auf dem Rückweg nach Österreich sein werden.
Sogar rückwirkend darüber zu schreiben macht mich sehr wütend, ich werde es also kurz halten:
Nichts war erledigt und kein Mensch war vor Ort oder erreichbar
Ankerkette lag draussen neben dem Boot. Sie hat nicht zur Kettennuss gepasst.
Muttern (32mm) zu den Kielbolzen waren so locker, dass man sie von Hand öffnen konnte
Motor lief nicht und als wir es selber zum Laufen brachten war das Abgasrohr undicht. Wasser und Abgase spritzten in die Kabine.
In der Dusche war die Armatur kaputt. Da niemand das Wasser vor dem Winter herausgelassen hatte, ist es eingefroren und expandiert. Das war natürlich das kleinste Problem. Unser Sohn hat es mit Kork, Klebeband und Kabelbinder repariert, da wir schon mit den Nerven am Ende waren und gleich in ein Hotel umziehen wollten. So haben wir eine Nacht auf dem Boot verbracht.
Drei Tage lang haben wir telefoniert, Hilfe gesucht, Bootsteile gesucht, alles in der Hoffnung, dass wir es vielleicht doch noch irgendwie schaffen könnten, alles fertigzustellen und in den nächsten Tagen abzufahren.
Doch irgendwann haben wir realisiert, dass es unmöglich war, und sind die lange Heimreise extrem enttäuscht und mit einer Lungenentzündung angetreten.
Einen lokalen Freund von uns haben wir gebeten im Herbst einige Sachen zu reparieren.
Telefonate und Korrespondenz mit den Bootsfirmen haben zu nichts geführt. Den Rechtsweg einzuleiten hätte sich für uns kaum gelohnt.
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